Probleme mit der Verdauung gehören ab der Geburt zu den sehr häufigen Beschwerden.
Mögliche Symptome hängen stark vom Alter des Kindes ab
- Bei Neugeborenen und Säuglingen steht die Unreife als Ursache von Verdauungsstörungen im Fokus. Aber auch eine körperlich traumatische Geburt kann Ursache für Verdauungsstörungen sein. Die Kinder fallen vor allem durch Unruhe während des Trinkens, reichlich Abgang von Luft und kalte Hände trotz Wollhandschuhen von der Oma auf. Aber auch abendliche Unruhe kann auf Bauchprobleme hinweisen.
- Ab dem Kleinkindalter bis ins Schulalter dominieren Verdauungsbeschwerden, die durch das Essverhalten, die Zusammensetzung der kindlichen Nahrung und die Stuhlentleerung bestimmt werden. Nur in sehr seltenen Fällen sind chronische Erkrankungen die Ursache. Vielmehr spielen fehlende Pausen zwischen den Mahlzeiten, zu süsses oder zu rohes Essen und zu viele Milchprodukte auf Seiten der Essgewohnheiten eine Rolle. Der Stuhlgang ist aber ein nicht minder grosses Problem. Eine der häufigsten Ursachen hierbei ist eine unangemessene Sauberkeitserziehung der Kinder. Besitzt das Kind noch nicht die Reife zu diesem Schritt, kann das beim Kind zu emotionalen Verwerfungen führen, in deren Folge der Stuhl zurückgehalten wird – ein oft jahrelanger Leidensweg für Eltern und Kinder gleichermassen!
- Bei Schulkindern haben Störungen der Verdauung ihre Ursache gleichermassen in zu süsser und zu roher Nahrung und einem Übermass an Milchprodukten. Diese Art der Ernährung überfordert die Möglichkeiten des Bauches, was nach der Chinesischen Medizin zu „Nässe“ führt. Die wiederum macht den Bauch noch schwächer – eine Abwärtsspirale, die irgendwann durchbrochen werden sollte. Denn ein schwacher Bauch führt zwangsläufig zu einer Minderversorgung mit Energie und Blut und wird über kurz oder lang auch auf die Entwicklung von Geweben und Organen Auswirkungen zeigen! Ein gut dokumentiertes Beispiel ist die Wechselwirkung von Zuckerkonsum und Knochendichte: Zucker gilt – neben Vitamin D-Mangel und Bewegungsmangel – als grösster Räuber von Knochensubstanz. Aber auch Verstopfung bleibt ein echtes Problem in dieser Altersgruppe. Dazu trägt – neben Bewegungsmangel – eine zuckerreiche und ballastoffarme Ernährung erheblich bei.
Diese Störungsbilder gibt es unabhängig vom Alter
- Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre/ saurer Reflux: bereits im Neugeborenenalter spielt er eine relativ grosse Rolle. Neben starker Unruhe durch Schmerzen, kann es zu Schleimbildung in der Nase, Heiserkeit oder sogar Asthma kommen.
- Verstopfung ist ein Dauerbrenner in der Kinderheilkunde, ganz gleich, ob man es schulmedizinisch dreht oder chinesisch wendet! Die Ursachen sind vielfältig und sollten in beiden Medizinwelten gründlich erforscht werden. Nur selten stecken organische Ursachen dahinter (zum Beispiel enger Ausgang des Enddarmes, Morbus Hirschsprung).
- Zu dünner Stuhl ist ebenfalls relativ häufig, wird aber klagloser hingenommen, als Verstopfung. Zu dünner Stuhl hat ähnliche Ursachen, wie übermässige Blähungen und sollte im Interesse eines leistungsfähigen Stoffwechsels behandelt werden. Denn wenn die Bausteine für den Aufbau des Körpers nicht ausreichend geliefert werden, wird es über kurz oder lang zu weitergehenden gesundheitlichen Problemen kommen.
- Überforderung der Verdauungssysteme für Zucker, Milchzucker und Fruchtzucker sind zum Dauerthema geworden. Die unverdauten Zucker binden vermehrt Wasser, gelangen durch deutlich beschleunigte Darmpassage in den Dickdarm und werden dort von den Bakterien zu „Biogas“ umgewandelt: das kann zu erheblichen Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung führen.
- Reichlich Pupsen kommt im Kindesalter häufig vor und vor allem Buben einer bestimmten Altersgruppe finden es auch ziemlich lustig! Solange daraus kein Leiden entsteht, also das soziale Miteinander dadurch belastet ist oder Bauchschmerzen mit den Blähungen verbunden sind, lässt sich eigentlich niemand deshalb behandeln – auch wenn die Ursache durchaus behandlungsbedürftig wäre. Denn dahinter steckt ein Zustand, den wir in der Chinesischen Medizin als „schwache Mitte“ bezeichnen. In unserem Sprachgebrauch würden wir von einem schwachen Stoffwechsel sprechen, ein Zustand der mittel- und langfristig nicht gesund ist!
- Kommt es zu übelreichenden Pupsen oder Stuhl, besteht nach der Chinesischen Medizin ein Zustand, der „Nässe-Hitze“ genannt wird. Dass „Nässe“ den Stoffwechsel blockiert, habe ich verschiedentlich bereits ausgeführt. „Hitze“ ist ein erschwerender Faktor, denn sie schädigt zusätzlich die körperliche Substanz. Das ist ein wenig vergleichbar mit einem Topf, der auf einer zu heissen Herdstelle steht: mit der Zeit wird das Wasser verkocht sein und das Kochgut nimmt Schaden.
- Nicht jeder Juckreiz am Po ist durch Würmer bedingt. Sollten sie dennoch vorliegen, so empfehle ich eine konventionelle Behandlung mit Wurmmitteln. Auch chronische Verstopfung kommt als Ursache von Juckreiz am After in Frage. Manchmal besteht er aber auch einfach so und ist nichts desto Trotz unangenehm.
- Der „Reizdarm“ wird als extra Thema im Bereich der Erwachsenen behandelt. Wenn auch selten, so kommt diese schulmedizinisch schwer zu fassende Störung bei Jugendlichen durchaus mal vor.
- Chroniscch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind zwar relativ selten. Sie betreffen überwiegend Kinder ab dem frühen Jugendalter, treten aber auch bei Vorschul- oder Grundschulkindern gelegentlich auf.
Therapie
Wie bei allen Leidensbildern, steht am Anfang der Wille des Betroffenen oder seiner Eltern etwas zu verändern: ohne entsprechende Motivation kann therapeutisches Bestreben nicht erfolgreich sein! Schon bei Neugeborenen kann Akupunktur ein extrem wirksames Mittel sein. Für alle Altersklassen gibt es Möglichkeiten zur Akupunktur, ohne dass Kinder dadurch belastet oder gar traumatisiert werden. Kräutermedizin ist bei Störungsbildern aus dem Bereich des Verdauungstraktes hoch wirksam. Und: in aller Regel müssen leibgewonnene Ernährugnsgewohnheiten verändert werden!